Reichshainschule Memmingen

Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau

Dachau 1.jpgIm Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchten wir, die Schüler und Schülerinnen der Klassen 9G und 9H, am 14.07.2015 die KZ-Gedenkstätte Dachau. Wir fuhren um 8:15 Uhr in Memmingen los und kamen um 10:00 Uhr in Dachau an. Dort begrüßte uns Frau Heller vom Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V., die uns in den nächsten drei Stunden durch die Gedenkstätte führte.

Zuerst zeigte sie uns das ursprüngliche Dachau 3.JPGKZ-Gelände, welches heute von der Polizei verwendet wird. Im Anschluss daran betraten wir durch das Tor das Gelände der Gedenkstätte. Frau Heller erklärte uns, dass genau diesen Weg auch die Häftlinge gehen mussten, die nach Dachau kamen. Kurz gesagt, wurden alle Menschen inhaftiert, die Adolf Hitler und seiner Partei nicht passten. Das waren unter anderem politische Gefangene, Homosexuelle, Juden, Sinti und Roma, sogenannte „Asoziale“ und Bibelforscher. Anhand einer Grafik erklärte uns Frau Heller die unterschiedlichen Winkel, mit denen die SS die Lagerinsassen kennzeichnete.

Nach der Ankunft im Lager kamen die Häftlinge in das Wirtschaftsgebäude. Hier mussten sie eine entwürdigende Aufnahmeprozedur über sich ergehen lassen. Zuerst mussten sie alle persönlichen Gegenstände abgeben, im Anschluss daran sich entkleiden und in Reih und Glied unter die Duschen gehen. Frau Heller erzählte eindrücklich, dass je nach Laune der SS-Bewacher die Temperatur des Wassers eingestellt war. Danach rasierte man ihnen die Haare am ganzen Körper ab und desinfizierte sie, damit keine Läuse oder Flöhe ins Lager eindringen konnten. Zuletzt haben sie ihre Häftlingskleidung und eine Häftlingsnummer bekommen, da sie ab jetzt nicht mehr bei ihren Namen gerufen wurden.

Frau Heller führte uns weiter in den Dachau 4.JPGBunker. Sie erklärte uns anhand persönlicher Schicksale von Gefangenen, welche Rolle der Bunker im Konzentrationslager spielte. Beispielsweise wurden hier Gefangene bestraft, die in irgendeiner Art und Weise den besonderen Groll der SS auf sich gezogen hatten. Die SS hatte beispielsweise Gefangene über einen Bock gelegt und ausgepeitscht. Diese Strafe wurde kurz die „25“ genannt. Eine der gefürchtetsten Strafen wurde „Baum“ genannt. Den Gefangenen wurden hinter dem Rücken die Handgelenke gefesselt. Dann wurden sie mithilfe eines Stricks an den Handgelenken an Bäumen oder Pfählen hochgezogen. Dabei kugelten vielen die Schultergelenke aus, sodass sie im Anschluss daran arbeitsunfähig waren. Da die SS jedoch arbeitsfähige Häftlinge benötigte, wurde diese Strafe abgeschafft. Weitere Strafen waren die Dunkelhaft oder die Unterbringung in einer 70 x 70 cm großen Stehzelle.

Nach der Besichtigung des Bunkers liefen wir zu den Baracken. Ursprünglich waren die einzelnen Säle der Baracken für 200 Personen ausgelegt. In den Kriegsjahren waren jedoch pro Saal bis zu 2000 Menschen hineingepfercht. Der Tagesablauf war streng geregelt. Um 4:00 Uhr ertönte ein Weckruf. Um 5:30 Uhr mussten sie auf dem Appellplatz antreten, damit die SS die Gefangenen zählen konnte. Um 6:00 Uhr brach man zur Arbeit auf. Die Arbeit inner- und außerhalb des Lagers war hart und anstrengend. Um 18:00 Uhr kamen die Häftlinge wieder zurück und mussten wiederum auf dem Appellplatz antreten, damit die SS zählen konnte. Danach gab es noch etwas zu essen und ab 21:00 Uhr war Nachtruhe. Die Versorgung der Gefangenen mit Essen und Trinken war schlecht. Durch die harte Arbeit und die mangelhafte Ernährung magerten erwachsene Männer bis auf 35 kg ab.

Dachau 2.jpgDen Abschluss unserer Führung bildete die Besichtigung des Krematoriums. Dieses wurde gebaut, um die immer größer werdende Zahl an Toten zu verbrennen. Ebenfalls konnten wir die Gaskammer anschauen, die jedoch nie zum Einsatz kam. Frau Heller hat uns sehr anschaulich, kompetent und in verständlicher Sprache die Gedenkstätte näher gebracht. Besonders gut fanden wir, dass sie ausführlich alle Fragen beantwortete und uns viele Erfahrungen und Berichte aus ihrer Arbeit mit Überlebenden schilderte.